Tipps für Texten I

Leerwörter: Beleibte Hülsen für Ihr Schriftgut

Ebenfalls Füllwörter verwischen einen Text. Füllwörter sind echte Weichspüler:

Bloß keine klare Aussage! Sozusagen wollte ich an sich ja auch auf irgendeine Weise denn eben doch irgendwas sagen… Goethe führte insofern eine schwarze Auflistung mit verbotenen Füllwörtern.

Machen Sie die Probe: Nutzen Sie die Suchfunktion der Textverarbeitung; scannen Sie Ihren Text auf Füllwörter. Streichen Sie die Füllwörter. Stehen Sie also noch hinter Ihrer Äußerung?

Doppelte Dementierung: Sagen Sie Ja – und alles andere als kein Nein

Prinzipiell sollten Sie durchgehend bestätigende Formulierungen auffinden. Analyseen konstatieren, dass 48 % der Leser mehr Zeit bedürfen, um einen widersprechenden Satz zu begreifen. Die doppelte Dementierung ist ein Desaster: „Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, die in der Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig“ (§118 BGB). Alles tatsächlich? Berücksichtigen Sie folglich auf alle kein, nicht, nie, ohne – und leugnende Vorsilben wie a-, des-, un-, gegen- usw.

Vigilanz bei extravagantem Fachwort: Umschiffen Sie Fremdwörter

In Fachbereichstexten mögen Fremdwörter ihre Berechtigung haben. In Business- oder Nutzungstexten sollten sie vermieden werden. Die Gefahr von Missverständnissen ist hoch. Nicht zuletzt lassen Sie mit einem Fremdwort jeden Leser dumm dastehen, der es nicht kennt. Dadurch erreichen Sie allerdings, dass der Leser den Text beiseite legt.

Dementsprechend: Recherchieren Sie für jedes Fremdwort, das Sie in Ihrem Text begegnen, eine deutsche Entsprechung. Denn je näher das Wort am normalen Sprachgebrauch, umso lebenskräftig er der Text.

Interpunktionszeichen: Gebärde und Mimik der Sprache

Stellen Sie Ihrem Leser öfter mal eine Frage? Zeigen Sie doch Enthusiasmus! Oder deuten Sie nur unbestimmt an… Natürlich können Sie auch – wie ich das hierbei gerade tue – einen zweiten Gedanken integrieren. Oder Sie machen es so: Sie kündigen etwas an. Für all das gibt es Zeichen. Doch die meisten Dichter instrumentalisieren nur Punkt und Komma.

Damit lassen Frage- und Rufzeichen, Gedankenstriche und Kolon einen Text zu einem lebenskräftigen Gesprächspartner werden, der mit eindrucksvollen Gesten und faszinierender Mimik den Inhalt auf den Leser überträgt. So wird das Lesen zu einem auffälligen Informationsaustausch. Es macht einfach Spaß!