Sozialisationsverlauf im 2.-6. Lebensjahr

Mit fünf Jahren mögen Kinder ihre Leistungsfähigkeit grundsätzlich relativ wirklichkeitsnah werten, wenn auch die

Leistungsbereitschaft je nach Entwicklungsstand äußerst verschieden ist. Leistungsbereitschaft ist gekoppelt mit der Lebhaftigkeit des Kindes wie auch vom Erziehungs Stil der Eltern. Ermunterung,

Bildung zur Autonomie und Lob für gute Leistungsabgabe fördern positive Leistungsanregung wie noch hohes Aspirationsniveau. Andererseits wird letztere mittels Einengung der Autonomie und Kritik vermindert.

Ein bedeutsamer Schritt im Einordnungsprozess ist die Gewissensbildung. Sie erfolgt mittels Zu Eigen machen von Normen und Werten mittels der Identifizierung mit Personen, zu denen eine affirmative emotionale Beziehung besteht. Bei dem Kleinkind sind das die Eltern. Die Stimme der Erziehungsberechtigten entwickelt zur Stimme des Gewissens. Obgleich das menschliche Gewissen als Prädisposition vorhanden ist, kann es sich gleichwohl ausschließlich vermöge Lernprozesse konzipieren.

Von der pädagogischen Gewandtheit der Eltern hängt es ab, wie erbaulich Maßstäbe und Werte zu Eigen gemacht werden und ob dadurch die persönliche Entfaltung beeinträchtigt wird. Liegt die Hervorhebung des Führungsstils auf Meritokratie, verläuft der Sozialisationsverlauf grundsätzlich positiv, mit dem Resultat eindeutiger Gewissensbildung und ungefährdeter Umweltausrichtung. Liegt demgegenüber die Pointierung auf Strafe und Strenge, entwickeln sich psychologische Spannungen:

Die Interaktion mit dem Pädagogen wird mehrdeutig, das zwischenmenschliche Lernen besteht vornehmlich aus einem Vermeidungsauftreten. Negative Konsequenzen für die Gewissensentstehung haben auch Inkonsequenz, Deprivation oder die Abwesenheit von gefühlsmäßiger Bindung an eine Bezugsperson, den gesamten Eingliederungsprozess und die weitere Persönlichkeitsrealisierung.

Der Erziehungsstil ist schichtgekoppelt. Im Mittelstand ist ein freisinniger, in der Unterschicht ein strenger Erziehungsstil alltäglich. Als freisinnig gilt ein Erziehungsstil, sofern das Kind vermittels Begründungen und Erläuterungen indirekt geprägt wird. Strikt ist, wenn 'unmittelbare' Routinen eingesetzt werden wie beispielsweise Schreien, körperliche Strafen.

Der liberale pädagogische Stil gewährt eine Identifikation mit der Beziehungsperson und gestattet eine gute Normeninteriorisation, der rigoros führt zur Zurückweisung, wenigstens zur Auflehnung gegen die Beziehungsperson und dabei zu Ungewissheit in der Normeninteriorisation und dadurch weiterführend in der Umweltausrichtung.